Simone Meier, Kerstin Paul, Andrea Maria Udry
Naturjodel: Trio Ujo
Die Sicherheiten und Versprechen von gestern funktionieren nicht mehr. Vieles scheint fragmentiert und gespalten. Zunehmender Wohlstand, verbesserte Gesundheitsversorgung und technologischer Fortschritt auf der einen Seite, Krieg und Konflikte, Umweltzerstörung sowie gesellschaftliche Antagonismen auf der anderen Seite. Zudem rückte in den vergangenen Jahrzehnten das Individuum mit seinen Anliegen immer mehr ins Zentrum und das Miteinander verlor an Bedeutung.
Um Antworten auf die brennenden Fragen unserer Zeit zu finden, gilt es, den Fokus wieder auf das Gemeinsame, die verbindenden Dinge, zu legen: aufeinander zugehen, miteinander reden, ein offenes Ohr haben und den Dialog suchen. Der Blick auf die Welt und das Rauschen unserer Existenz sollen zusammen klingen, Skulptur und Sound einen neuen Raum schaffen, der uns verbindet und neue Wege ermöglicht.
Im Waschraum ist die Geschichte präsent, gegenwärtig, fühlbar in den räumlichen Strukturen, den Kabinen, den Fliesen. Geht man die Treppenstufen hinab, erscheinen Bilder von Dampf und reger Betriebsamkeit vor unserem inneren Auge. Doch der Raum kann mehr. In der ersten Ausstellung stand die Geschichte, und damit verbunden die Erinnerung, im Zentrum. Diese zweite Ausstellung holt den Raum ins Jetzt. Neues kann und soll entstehen.
Die Räume im Waschraum sind wie ein grosser Resonanzkörper: Sie sprechen miteinander, reagieren aufeinander und erzählen die Geschichte weiter. Ein Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, eine Resonanz zwischen Du und Ich, eine Begegnung von Raum, Gesellschaft, Individuum und den Fragen nach Sinngebung und Glück.
Die Skulpturen erzeugen mit ihrer Körperlichkeit ein Spiel von Licht und Schatten, reagieren auf das Vorhandene und stellen neue Bezüge her. Der Sound in all seinen Ausdrucksformen – Musik, Klang, Geräusch, Ton oder Echo – interagiert mit den räumlichen Gegebenheiten und den anderen Werken im Raum. Gemeinsam erschaffen Skulpturen und Sound neue Atmosphären. Sie sind die Gefässe, die den Inhalt zum Ausdruck bringen, Ideen transportieren und in den unterschiedlichen Räumen des Waschraums einen Dialog entwickeln. So entsteht Resonanz in lebendigen Antwortbeziehungen zwischen den Künstler*innen und den Kurator*innen, zwischen Kunstwerken, Publikum und
(Wasch-)Raum.